Ämtli

Folge “Erziehungsratgeber” in Zusammenarbeit mit den Freiburger Nachrichten

„Mein Partner und ich sind uns einig, dass wir unsere Kinder bei der Hausarbeit miteinbeziehen möchten. Sie sind jetzt 2 und 4 Jahre alt. Welche Ämtli könnten sie übernehmen?“

Die Kinder in die Aufgaben im Haushalt miteinzubeziehen, ist ein sinnvoller und wichtiger Schritt für deren Entwicklung. Es gibt ihnen ein Gefühl der Dazugehörigkeit und stärkt ihr Selbstbewusstsein und die Selbständigkeit. Sie ermöglichen ihnen das Erlernen eines  gesunden sozioaffektiven Verhaltens, welches für das Leben in der Gesellschaft wichtig ist. Die Kinder lernen von klein auf, Verantwortung zu übernehmen. Kleinkinder sind oft einfach zur Hausarbeit zu motivieren, sie beobachten uns, probieren sich dann aus und helfen eifrig mit. Das heisst nicht, dass es immer so bleibt. Je älter ein Kind wird, desto weniger attraktiv kann ein Ämtli werden, weil es seine Zeit nach eigener Vorstellung gestalten möchte. Trotzdem ist es wichtig, konsequent zu bleiben und auf der Ausführung des Ämtlis zu achten. Das ist für uns Eltern manchmal zeitintensiv und erfordert starke Nerven, aber die Kinder erfahren so, dass sie für das gute Funktionieren in der Familie wichtig sind.

Dabei kann ein „Ämtliplan“ helfen. Besprechen sie an einem ruhigen Tag zusammen, welche Aufgaben im Haushalt übernommen werden können und in welchem Rhythmus. Das ist wie ein Vertrag, welcher jedes Familienmitglied mitgestaltet und unterschreibt. Es kann auch eine Orientierungshilfe für die eigene Organisation im Alltag sein.

Eine Belohnung sollte allerdings nur für erledigte Zusatzaufgaben angeboten werden, das tägliche Mithelfen gehört zum Familienalltag dazu.

Ämtli-Ideen:

Ein zweijähriges Kind könnte zum Beispiel Sockenpaare suchen, Wäsche nach Farben sortieren, Spielsachen aufräumen.

Ein vierjähriges Kind könnte Staub saugen, Tisch decken, Karotten schälen, Blumen giessen.

Zudem werden Motorik, Verständnis für Grösse, Gewicht, Raum und Zeit gefördert. Ein Kind, welches den Tisch deckt, lernt schnell, dass es ebenso viele Teller braucht wie Personen mitessen. Oder dass der Transport von 3 Tellern auf einmal zeiteffizienter ist, aber mehr Muskelkraft erfordert. Gleiche Socken im Wäschekorb suchen fördert die Beobachtungsgabe und die Feinmotorik.  Mit einfachen, täglichen Aufgaben im Haushalt fördern sie also auch die kognitive Entwicklung ihrer Kinder und bereiten sie auf den Schulalltag vor.  

Ich wünsche ihnen viel Spass beim Ausprobieren.

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Konzentration