Kreativität
Folge “Erziehungsratgeber” in Zusammenarbeit mit den Freiburger Nachrichten
„Unsere Tochter kommt diesen Sommer in den Kindergarten und dort wird dann sicher viel gebastelt. Wir basteln zu Hause fast nie, weil Dekorationen nicht so unser Ding sind, aber wir möchten natürlich nicht, dass unsere Tochter nicht mitkommt im Kindergarten. Was sollte sie üben zu Hause?“
Das erste Kindergartenjahr wurde unter anderem eingeführt, damit die Kinder mehr Zeit und Chancen haben, die verschiedenen Fertigkeiten zu üben, die sie später in der Schule brauchen. Sie müssen sich also keine Sorgen machen, dass Ihre Tochter schon im Kindergarten geprüft oder beurteilt werden könnte. Sie hat Zeit!
Um auf Ihre Frage zu antworten: Beim Basteln wird die Feinmotorik geübt, d.h. alles was wir mit unseren Händen machen. Einen Farbstift oder eine Schere halten, kleine Gegenstände gezielt platzieren oder zusammenfügen, verschiedene Materialien berühren und manipulieren… Dies kann ein Kind auch bei vielen anderen Aktivitäten üben und entwickeln, z.B. beim Backen, der Gartenarbeit, Perlen aufziehen, Spielen mit Sachen aus der Natur usw.
Manchmal haben wir eine bestimmte Vorstellung davon, wie eine fertige Bastelarbeit aussehen sollte. Wir nehmen eine Vorlage und versuchen sie zu reproduzieren. Weil unser Produkt oft nicht genau so schön aussieht wie die Vorlage, sind wir dann enttäuscht und haben keine Lust mehr. Dabei ist besonders in der frühen Kindheit das Produkt beim Basteln oder auch bei anderen Aktivitäten gar nicht so wichtig. Kinder lernen und entfalten sich vielmehr beim ausprobieren, verändern, wiederholen – also im Prozess. Wenn sie selber entdecken und ihre Ideen ausprobieren können, entwickeln sie Kreativität, eine sehr wichtige Kompetenz. Die Erwachsenen können das Kind dabei begleiten, ohne zu bestimmen wie das Resultat der Bastelarbeit aussehen sollte und ob das Kind es richtig gemacht hat. Meist haben so alle auch mehr Freude daran!